Wieso heißt Sekundenkleber eigentlich Sekundenkleber?

Häufige Fragen im Umgang mit Sekundenklebern

Wieso heißt Sekundenkleber eigentlich Sekundenkleber? Sollte ich Sekundenkleber oder doch lieber Cyanacrylat-Kleber kaufen? Was muss ich beachten, um den richtigen Sekundenkleber auszuwählen? Wie bereite ich meinen Werkstoff vor? Und falls die Werkstoffe nicht richtig zusammenkleben, wie kann ich Sekundenkleber wieder lösen?

Sekundenkleber – ein unbekannter Alltagsheld

Immer wieder stößt man im Alltag oder im Betrieb auf ihn. Den Sekundenkleber. Durch die allgegenwärtige Anwendung wird man auch immer wieder mit Problemen und Fragen zum Sekundenkleber konfrontiert. Teilweise halten die Werkstoffe nicht wie man es sich wünscht und ab und zu klebt man sich aus Versehen die Finger zusammen. Im Folgenden geben wir hilfreiche Tipps und Tricks zur Anwendung mit Sekundenklebern.

Was ist Sekundenkleber und wie funktioniert er?

Sekundenkleber ist zuerst einmal ein Sofortklebstoff der in den meisten Fällen 1-komponentig ist. Er ist dazu fähig zwischen enganliegenden Werkstoffen in kurzer Zeit stark auszuhärten. Dies geschieht, indem der Klebstoff auf molekularer Ebene zum Werkstück eine Oberflächenhaftung (Adhäsion) entwickelt. Damit zwei Werkstoffe miteinander verbunden werden können muss der Klebstoff zusätzlich starke innere Bindungskräfte (Kohäsion) besitzen. Im Industriebereich ist der Sekundenklebstoff auch bekannt als Cyanacrylat oder CA-Klebstoff. Trotz des unterschiedlichen Namens unterscheiden sie sich in der Anwendung, Verarbeitung und in den Eigenschaften nicht.  Sekundenklebstoffe härten mit Hilfe von Luftfeuchtigkeit, UV-Licht oder mit Hilfe eines Primers aus. Die Aushärtung durch Luftfeuchtigkeit ist die gängigste und wird beim Sekundenklebstoff aktiviert, wenn die Werkstoffe aufeinandergepresst werden. Die Molekularbindung reagiert in diesem Moment mit kleinsten Mengen von Feuchtigkeit in der Luft und der Aushärtungsprozess beginnt. Die Aushärtung durch UV-Belichtung eignet sich, um eine steuerbare Aushärtung zu erzielen. Der Sekundenklebstoff bleibt bis zum Einsatz von UV-Licht flüssig und kann ohne Probleme oder Zeitstress justiert werden. Durch die geeignete Wellenlänge von UV-Strahlung reagieren die Moleküle im Klebstoff und die Aushärtung ist sofort abgeschlossen. UV aushärtende Klebstoffe eignen sich zum Kleben von transparenten Werkstoffen mit perfektem optischem Erscheinungsbild. Primer werden in der Regel nur verwendet, um bei schwer verklebbaren Werkstücken wie Polyethylen, Polypropylen und anderen Kunststoffen bessere Haftergebnisse zu erzielen. Doch es gibt auch Sekundenklebstoffe, die nur mit Hilfe des Primers den Aushärtungsprozess beginnen können. Sie besitzen zu wenig adhäsive Kraft, sind jedoch mit Hilfe des Primers voll funktionsfähig.

Wo werden Sekundenklebstoffe verwendet?

Sekundenklebstoffe werden wegen ihrer schnellen Aushärtungszeit allgemein in der Technischen Industrie verwendet und überall dort, wo man auf dem ersten Blick keine großen Klebestellen erkennen soll. Zudem setzen Branchen wie Gesundheits-, Energie- oder Handwerksbranchen gezielt auf Sekundenklebstoffe, da sie vorteilhafte Klebeeigenschaften besitzen und leicht und anspruchslos zu verarbeiten sind. Sekundenklebstoffe werden in der Fahrzeugtechnik, Elektrotechnik, Medizintechnik und weiteren ständig benötigt. Wichtige Bestandteile in Elektrogeräten werden verlässlich und schnell verklebt. Bedeutungsvoll ist Sekundenklebstoff auch für die Medizintechnik und für Anwendungen im medizinischen Bereich. Mit seiner Hilfe werden Zahnklammern, Prothesen und Füllungen mit hoher Präzision und Schnelligkeit gefertigt und verarbeitet.

Warum ist Sekundenklebstoff nicht sofort fest?

Trotz des Namens härten die meisten Sekundenklebstoffe nicht innerhalb einer Sekunde aus. Viele von ihnen besitzen mit Absicht eine längere Aushärtungszeit von bis zu einer Minute, um Werkstück und Klebestelle nochmal korrigieren zu können, falls diese im ersten Moment nicht in der gewünschten Position sind.

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Was bedeutet  „Ausblühen“ bei Sekundenklebstoffen?

Sekundenklebstoffe können selten einen weißen oder bunten Schleier beim Aushärten entlang der Klebstoffnaht erzeugen. Diese optische Unschönheit wird durch Ausblühen ausgedrückt und entsteht, wenn nicht umgesetzte Cyanacrylatmonomere verdampfen und in die Luft gelangen. Das bedeutet, dass der Dampf, der bei der Aushärtung des Sekundenklebstoffes entsteht, mit Monomeren gespickt ist und diese rund um die Klebstoffnaht mit dem Material oder der Lackierung des Werkstoffes reagieren. Tipps um Ausblühungen zu verhindern:

  • sorgen Sie für ausreichende Belüftung
  • stellen Sie ausreichende Luftfeuchtigkeit über 40% her
  • benutzen Sie einen Aktivator zur Prozessbeschleunigung
  • achten Sie auf zu hohe Raumtemperaturen, ideal sind 21°C
  • vermeiden Sie Klebstoff-Überschüssigkeiten
  • nutzen Sie ausblüharme Sekundenklebstoffe

Generell gilt: Je langsamer der Aushärtungsprozess ist, desto höher die Gefahr von Ausblühungen. Wichtig ist auch zu wissen, dass Ausblühungen keine negativen Auswirkungen auf die Festigkeit und die Haltbarkeit der Verklebung haben. Auch das Werkstück bleibt unbeschädigt und es handelt sich nur um optische Makel.

Wie wähle ich den richtigen Sekundenklebstoff für mein Werkstück aus?

Den richtigen Sekundenklebstoff auszuwählen ist immer eine Frage der Anwendung. Man sollte sich fragen für welche Anwendungsbereiche man den Sofortklebstoff benötigt und welche Eigenschaften er besitzen sollte:

  • habe ich schwer verklebbare Materialien?
  • benötige ich einen Universal-Klebstoff?
  • soll der Klebstoff schlagfest sein?
  • verwende ich den Klebstoff für biegbare Verbindungen?
  • soll der Klebstoff lieber ein Gel sein und nicht tropfen?
  • benötige ich einen ausblüharmen Klebstoff?
  • muss der Klebstoff flexibel sein?
  • möchte ich mit dem Klebstoff Spalten überbrücken?

Wenn Sie sich den Kriterien für die Anwendung sicher sind, können Sie bei uns im wolkdirekt Shop über die Filterfunktion ganz einfach den passenden Klebstoff für Ihre Anwendung heraussuchen.

Wie wende ich den Sekundenklebstoff richtig an?

Grundsätzlich müssen die zu verbindenden Werkstücke passgenau aufeinander liegen, damit der Klebstoff seine volle Klebekraft entfalten kann. Je enger oder je stärker die Werkstücke aneinandergepresst werden, desto stärker kann der Sekundenklebstoff aushärten. Doch auch das stärkste Aufeinanderpressen hat keinen Sinn, wenn die zu verklebenden Stellen nicht richtig gereinigt wurden. Nicht gereinigte oder fettige Werkstücke sind in den meisten Fällen der Grund dafür, dass Klebstoffe an den Werkstücken nicht halten. Rückstände behindern die Adhäsion und der Klebstoff kann nicht seine volle Leistung entfalten. Hier lohnt es sich vor jeder Anwendung auf einen selbstablüftenden und rückstandsfreien Schnellreiniger zurückzugreifen. Auch die Oberflächenbeschaffenheit der Werkstücke kann ausschlaggebend für die Aushärtung des Klebstoffs sein. Es lohnt sich das Werkstück an der Klebestelle etwas anzurauen damit der Klebstoff eine größere Kontaktfläche zum Werkstück bekommen kann. Dazu sollte man auch beachten, dass der Klebstoff eine niedrige Viskosität aufweist, damit er das aufgeraute Werkstück vollflächig benetzen kann. Um die vollkommende Aushärtung zu beschleunigen kann auf einen Aktivator zurückgegriffen werden.

Wieso hält Sekundenklebstoff nicht auf Glas?

Glas ist ein sehr glatter Werkstoff. Die Oberflächenbeschaffenheit lässt nicht zu, dass der Sekundenklebstoff an dem gläsernen Werkstück durch Adhäsion haften kann. Nach dem Aushärten von Sekundenklebstoffen auf Glas würde er sich einfach lösen. Zur Glasverklebung eignen sich spezielle Glas- und Scheibenklebstoffe sowie 2-komponentige Klebstoffe auf Epoxidbasis.

Wie muss ich Sekundenklebstoff Lagern?

Auch wenn man die Sekundenklebstoff noch nicht geöffnet hat, kann es passieren, dass der Inhalt schon ausgehärtet ist. Das plötzliche Aushärten kann durch äußere Einflüsse wie hohe Temperaturen oder Lichteinstrahlung stark beeinflusst werden. Dadurch kann eine Reaktion hervorgerufen werden, die wie im Aushärtungsprozess beim Zusammenpressen von zwei Werkstücken auf Molekularebene funktioniert. Bei Temperaturen von über 30°C härten Sekundenklebstoffe innerhalb kürzester Zeit von allein aus. Es lohnt sich den Sekundenklebstoff im Kühlschrank bei einer konstanten Temperatur von circa 9°C zu lagern. Auch das Einfrieren von Sekundenklebstoffen kann ihn auf eine unbestimmte Zeit haltbar machen. Bei angebrochenen Klebstoffflaschen verkürzt sich die Haltbarkeit deutlich durch den höheren Luftanteil in der Flasche. Angebrochene oder gekühlte Sekundenklebstoffe haben keine negativen Auswirkungen auf ihr Klebevermögen.

Wie kann ich den Sekundenklebstoff wieder lösen?

Nun kann es mal passieren, dass man seine Werkstücke nicht wie gewollt zusammenklebt, Sekundenklebstoff auf Arbeitsflächen oder Kleidungsstücke tropft oder man sich aus Versehen die Finger zusammenklebt. Um den Sofortklebstoff von Metallteilen zu entfernen, benötigen Sie ein Putztuch und etwas Aceton oder Nagellackentferner der Aceton enthält. Benetzen Sie das Putztuch großzügig mit Aceton und drücken Sie es fest an die Klebestelle. Falls der Sekundenklebstoff sich dennoch nicht lösen lässt, wiederholen Sie den Vorgang mit Brennspiritus oder Feuerzeug-Gas. Um den Sofortklebstoff von Kunststoffteilen zu lösen, können Sie etwas Feuchtigkeitscreme oder Pflanzenöl auf die Klebestelle geben. Der Sekundenklebstoff durchweicht durch diese Anwendung und lässt sich einfach wegwischen. Verwenden Sie auch bei Tropfen auf Textilien Pflanzenöl, um den Klebstoff aufzuweichen. Reiben Sie die Klebstoffreste mit dem Öl etwas ein. Nach der Anwendung lässt er sich von Textilien ohne Probleme lösen. Geben Sie Ihre befreiten Textilien direkt in die Wäsche oder behandeln Sie die Stelle mit Spülmittel, um Verfleckungen vorzubeugen. Bei Sekundenklebstoffresten auf der Arbeitsfläche eignet sich Hitze als Beseitigungsmittel. Lassen Sie den Klebstoff austrocknen und nehmen Sie einen Heißluftföhn zur Hand. Zielen Sie in kurzen Abständen mit dem Föhnstrahl auf den ausgehärteten Klebstoff und achten Sie darauf, dass Ihre Oberfläche sich nicht überhitzt. Die Molekülstruktur des Sekundenklebstoffes bricht auf und Sie können die Reste einfach mit der Hand lösen. Um Sekundenklebstoff von der Haut zu lösen, können Sie ebenfalls Feuchtigkeitscreme oder Öl für das Aufweichen des Sekundenklebstoffes verwenden. Verhalten Sie sich vorsichtig und ruhig, um keine Hautschäden zu verursachen. Reiben Sie die Creme oder das Öl geduldig auf die betroffenen Stellen. Steuern Sie Hilfe mit warmen Wasser und Seife bei. Auch der Sekundenklebstoff auf der Haut wird so aufgeweicht und nach kurzer Zeit ist die Haut wieder befreit. Bei Sekundenkleber in den Augen, Schleimhäuten oder im Mund- oder Rachenraum konsultieren Sie umgehend einen Arzt.